ELRO73.

Das Schichtwesen hat in Schwerte und im Ruhrtal eine lange Tradition (ca. ab dem 15. JH.).
Der Begriff ist sächlich, da es sich um einen Unterbezirk des Stadtgebietes handelt.

Ca. 30 Häuser bildeten eine Nachbarschaft (das Schicht).

Zum Teil hatten die Schichte hoheitliche Aufgaben wie
  –  das Einbringen von Steuern,
  –  den Feuerschutz (jeder Nachbar musste dazu einen ledernen Eimer vorhalten),
  –  Wege, Gräben und Teiche in Ordnung halten,
  –  die Unterhaltung eines Hirten für das Vieh der Nachbarn,
  –  Wachdienst leisten,
  –  Salz von der staatlichen Saline in Unna holen,
  –  nachbarschaftliche Anteilnahme,
  –  sowie Hilfeleistungen bei freudigen und leidvollen Ereignissen.

Einmal im Jahr wurde eine Schichtversammlung einberufen, um Rechenschaft über die geleisteten Arbeiten abzulegen.
Auf dieser Versammlung wurde dann auch der 1. und 2. Schichtmeister gewählt, welche dann dem Schicht meist für 1 Jahr vorstanden.
Vom Schichtmeister wurde ein Schichtbuch geführt, in welchem wichtige Ereignisse des Schichtes festgehalten wurden.
Die Teilnahme an der Schichtversammlung war für alle Nachbarn Pflicht.

Da in der heutigen Zeit die hoheitlichen Aufgaben entfallen, dient das Schichtwesen dem Zweck, das Gemeinschaftsleben zu pflegen, miteinander zu feiern, sowie nachbarschaftliche Hilfe und Unterstützung bei freud- und leidvollen Ereignissen zu leisten.
Um diese Tradition fortzusetzen, haben im Oktober 1973 Nachbarn aus dem Neubaugebiet „Im Rohlande“ das Schicht ELRO 73 gegründet.
Neben der jährlichen Schichtversammlung wurden Kinderfeste mit z.T. mehr als 120 Kindern, aber auch Martinsumzüge und Karnevalsfeiern veranstaltet. Aus den Kinderfesten wurden später Straßenfeste, welche jährlich einmal auf dem oberen und einmal auf dem unteren Garagenhof im Wechsel abgehalten wurden. Neben der Pflege der nachbarschaftlichen Beziehungen standen aber in den Anfangsjahren auch Themen wie die Interessenvertretung gegenüber dem Baubetreuer oder die Abrechnung der Erschließungskosten mit der Stadt Schwerte an. Hier ging es z.T. um größere Geldbeträge, die von der Stadt erstattet und gerecht an die Nachbarn verteilt und zurückgegeben werden mussten.

Seit der Gründung sind mehr als 45 Jahre vergangen welche auch am Schicht ELRO 73
nicht spurlos vorbeigegangen sind; z.Zt. findet ein großer Umbruch statt, die Gründergeneration stirbt langsam aus, die Häuser werden entweder vererbt oder verkauft. Durch den Zuzug von meist jungen Leuten mit Kindern hat sich auch die Altersstruktur der aktiven Nachbarn im Schicht ELRO 73 wieder deutlich verjüngt. Bei der Wahl des Schichtvorstandes im Jahr 2018 hat praktisch ein Generationswechsel stattgefunden. Vordringliche Aufgabe ist es jetzt, bei den neuen Nachbarn das Interesse für die Mitarbeit im Schicht ELRO 73 zu wecken und den Kontakt zwischen den alten und neuen Nachbarn zu fördern und zu intensivieren.
Gelegenheit hierzu bieten die jährliche Schichtversammlung, das Straßenfest sowie Maiwanderungen und andere Aktivitäten.